Bonifatius fällt die Donar-Eiche

im Jahr 723

Bild aus: Sächsisches Realienbuch von 1920, Seite 15
Bonifatius (673 – 754, Geburtsname: Winfried) war ein christlicher Missionar.

Der heilige Willibrord (658 – 739) war ein angelsächsischer Missionar, der in Friesen wirkte und das Kloster Esternach (Luxemburg) gründete.

Der heilige Fridolin von Säckingen (? – 538) war ein irischer Wandermönch.

Radbod (679 – 719) war ein König der Friesen.

aus: "Sächsisches Realienbuch", 1920, Seite 15
Sächsisches Realienbuch von 1920, Seite 14
Sächsisches Realienbuch von 1920, Seite 15
Sächsisches Realienbuch von 1920, Seite 16

Ausbreitung des Christentums in Deutschland.

      Etwa sechs Jahrhunderte waren seit der Geburt Christi
vergangen und noch lebte ein großer Teil des deutschen Volkes im finsteren Heiden-
tum. Um diese Zeit kamen fromme Glaubensboten aus Irland und England nach
Deutschland, um hier das Evangelium zu predigen. Unter diesen Waren die wich-
tigsten Fridolin, Kolumban und Gallus (der Gründer des Klosters St. Gallen).
Sie wirkten im Süden Deutschlands. Im Norden waren später Willibrord und
besonders sein Schüler Winfried, ein Angelsachse, tätig. Winfried erhielt später
vom Papst den Namen Bonifatius (= der Glückliche, Winfried = Glückskind).
      Bonifatius bekehrt Hessen und Thüringer. Zuerst ging Bonifatius
zu den Friesen, wo schon sein Lehrer Willibrord als Missionar tätig war. Aber
die Friesen waren ein rohes, wildes Volk. Sie widerstanden mit ihrem König
Radbod hartnäckig den Lehren Willibrods. Da Bonifatius bei den Friesen nichts
ausrichten konnte, begab er sich später zu den Hessen und Thüringern. Bei dem
Dorf Geismar in Hessen stand eine uralte, mächtig große Eiche. Diese war dem
Donnergott Donar geheiligt. Das Volk brachte unter ihr seine Opfer und glaubte,
wer sie verletze, den würde Donar durch seinen Blitz erschlagen. Kühn ergriff Boni-
fatius die Axt und begann, die Eiche niederzuhauen. Aber kein Blitzstrahl zuckte
hernieder, den Frevler zu zerschmettern. Krachend stürzte die Eiche zu Boden. Nun

Bild: Bonifatius fällt die Eiche.

erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götter und nahm willig die Lehren des
Christentums an. Auf der Stelle, wo die Eiche gestanden hatte, errichtete Bonifatius
ein Kreuz, und aus dem Holz des Baumes ließ er eine Kapelle bauen.
      Mit mehreren Gehilfen zog Bonifatius nun von Land zu Land
und suchte die Lehre Christi auszubreiten. Überall fielen die Götzenbilder, und Kirchen
und Klöster traten an ihre Stelle. Auch das Kloster Fulda, worin Glaubensboten
für die Bekehrung der alten Deutschen ausgebildet wurden, ist von> Bonifatius ge-
gründet worden. Für seinen Eifer ernannte ihn der Papst zum Erzbischof und zu
seinem Stellvertreter in Deutschland. Nun konnte er nach eigenem Ermessen Bischofs-
sitze gründen und die Kirche von ganz Deutschland einheitlich regeln. Als später der
Bischofssitz in Mainz frei wurde, ernannte ihn der Papst zum Erzbischof von Mainz.
      Als 74-jähriger Greis ging Bonifatius noch einmal zu den Friesen
und predigte ihnen das Evangelium. Zum Pfingstfest hatte er alle Neubekehrten
zu sich geladen, um ihnen die Firmung zu erteilen. In einem Zelt erwartete er
sie. Aber kaum graute der Tag, da erschien eine Schar wilder Heiden, die mit ge-
schwungenen Keulen auf das Zelt zustürzten. Die Begleiter des Bonifatius griffen
schnell zu den Waffen, um das Haupt ihres geliebten Lehrers zu schützen. Er aber
rief ihnen zu: "Lasset ab vom Kampf, vergeltet nicht Böses mit Bösem. Hoffet
auf den Herrn. Er wird eure Seele erretten." Mit wildem Geheul stürzten die Feinde
herein und streckten ihn und seine Begleiter nieder. Seine Leiche wurde nach dem
Kloster Fulda gebracht.

aus: "Sächsisches Realienbuch", 1920, Seiten 14 bis 16



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