Betrogen – verraten – enthauptet: Kunz von Kaufungen

Freiberg, am 14. Juli 1455

Kopf des Kunz von Kaufungen auf dem Obermarkt in Freiberg
Kunz von Kaufungen blickt auf dem Obermarkt in Freiberg auf die Hinrichtungsstelle im Dezember 2018.
Kopf des Kunz von Kaufungen
Kopf des Kunz von Kaufungen und der Schriftzug "Anno Domini 1578" im Dezember 2018
Pflasterstein auf dem Obermarkt in Freiberg
Pflasterstein auf dem Obermarkt in Freiberg im Dezember 2018:
An dieser Stelle wurde Kunz von Kaufungen hingerichtet.
Kunz von Kauffungen wird auf dem Markte zu Freiberg enthauptet

Ritter Kunz von Kauffungen

aus: Fotothek der SLUB Dresden, Aufnahme-Nr.: df_hauptkatalog_0024097, Datensatz-Nr.: obj 70243166
Kunz von Kaufungen wird am 14. Juli 1455 in Freiberg hingerichtet.
aus: Sebastian von Tschornow: Mysteriöses um die Wettiner, 2007, Seite 21
aus: ´Reise in die Geschichte´, Seite 59
aus: "Reise in die Geschichte – Sachsen", 1992, Seite 59
Kunz von Kaufungen wird am 14. Juli 1455 in Freiberg hingerichtet.
aus: Reiner Groß: Die Wettiner, 2007, Seiten 79 bis 81
aus: ´Bunte Bilder aus dem Sachsenlande.´, Band II, 1894, Seiten 402 – 405

      Kunz von Kaufungen mag die letzte Nacht vor dem Prinzenraube auf dem
jetzt verfallenen Schlosse zu Kohren zugebracht haben. Von hier aus hat er sich
vermutlich am späten Nachmittag des 7. Juli nach der Leine, einem Walde
zwischen Penig und Altenburg, begeben, wo er mit seinen Helfern und Helfers-
helfern zusammentraf. Es waren nach Albinus 35 Reiter und 10 Fußknechte.
In das Altenburger Schloß sind nach einem alten Verzeichnisse gestiegen: Cuntz von
Kauffung, Bernhard von Trebin, Hensil Herdin, Geveller, Wilhelm von Mosen,
Wilhelm von Schönfelß, Wentzel Trebis Söhne, Nicol von Forst, Rußwurm,
Albrecht Adolff.
      Am Fürstenberge, einem Walde zwischen Elterlein und Grünhain, also nahe
am Ziele, hatte Kunzen das Schicksal ereilt. Infolge des langen Rittes lechzte
der Prinz nach einem Trunke; Köhler Schmidt stillte ihm den Durst aus einer Quelle.
Noch heute rauscht der Quell und spendet dem Durstigen Labung. Er ist in ein
Becken gefaßt, welches mit einer gewaltigen Steinpyramide überwölbt ist. An
derselben steht auf einer eisernen Tafel mit goldnen Lettern geschrieben: „Hier
wurde Prinz Albrecht, Ahnherr des Königlich sächsischen Fürstenhauses, den
8. Juli 1455 durch den Köhler Georg Schmidt, hernach Triller genannt, aus
Kunzens von Kauffungen Räuberhand gerettet.“
      Kunz war gefangen, der Prinz befreit, die Kunde erscholl im ganzen Sachsen-
lande. Infolge dessen wurde es den Mitverschworenen schwül in ihrem Versteck.
Sie hatten nicht gewagt, die Flucht weiter fortzusetzen und hatten mit dem Prinzen
einen Unterschlupf in der Teufelskluft, einer in der Nähe des Schlosses Stein an
der Mulde gelegenen Höhle aufgesucht. Von hier aus schrieben Wilhelm von Mosen
und Wilhelm von Schönfels an Herrn Friedrich von Schönburg:
      „Edler Herr Hauptmann,
      Herr zu Schönburg.
Uns gehet die Reue an, daß wir Kunz von Kaufungen zu willen gewesen
sind, gegen unseren lieben Herrn und seine Söhne Fehde zu thun. Da aber Herzog
Friedrich ein sanftmütiger Kurfürst ist, so hoffen wir Gnade und lassen Euch
hiermit wissen, daß wir den jungen Fürsten Herrn Ernsten unversehrt, lebendig
und gesund in unserm Gewahrsam bei uns haben. Wenn Ihr nun uns bei dem
Kurfürsten Gnade und Sicherung des Leibes, Ehre und des Gutes zuwege bringet
und schriftlich dafür haften werdet, so wollen wir den jungen fürstlichen Sohn
unverletzt wieder bringen. Wenn man aber auf uns ausziehen wird, uns zu fangen,
so wollen wir den fürstlichen Sohn erstechen und uns wehren, so lange wir
mögen, dann uns selbst töten und nicht ohne großes Blutvergießen in Eure
Hände fallen.“
      Die Antwort des Herrn zu Schönburg lautete:
      „Er, Edler von Mosen und von Schönfels mit Allen, die bei Euch sind,
Ihr sollt Kraft dieses Briefes der fürstlichen Gnade, Sicherung des Leibes
und Gutes, als auch Erlassung aller Strafe Verheißung haben, dafern Ihr den
jungen Herrn Herzog Ernsten lebendig und unversehrt werdet einliefern bei meinen
adeligen Ehren und Treuen. Dessen zu steter Haltung habe ich mein altüblich
Insiegel aufgedrückt.             Friedrich, Herr zu Schönburg.“
      Der Sage nach haben die Ritter von Holzflößern oder von Holzbauern, welche
sich unten an der Mulde laut unterhielten, gehört: „Den einen der Schelme haben
sie erwischt und von Grünhain nach Zwickau gebracht; den andern werden sie wohl
auch noch ertappen, und beide werden dann ihren verdienten Lohn empfangen.“
Ritterlich war es jedenfalls nicht, daß sie in ihrem Schreiben nicht auch die Gnade
für ihren Mitverschworenen Kunz von Kaufungen ausbedungen haben.

aus: "Bunte Bilder aus dem Sachsenlande.", Band II, 1894, Seiten 402 – 405
Kunz von Kauffungen wird auf dem Markte zu Freiberg enthauptet
aus: Fotothek der SLUB Dresden, Aufnahme-Nr.: df_hauptkatalog_0057219, Datensatz-Nr.: obj 30142239



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