Peinlichkeiten der Geschichte

Was den "Großen" dieser Welt schon so alles passierte:

Prinz Pedro I. (1320 - 1367) war der Sohn von König Alfons IV. (1291 - 1357), mit dem er sich ständig stritt. Da König Alfons IV. ein politisches Bündnis mit Kastilien wünschte, verheiratete er seinen Sohn Pedro I. bereits als Kind mit einer kastilischen Prinzessin. Als Pedro I. erwachsen wurde, verweigerte er aber den Vollzug dieser Ehe.
1336 zwang Alfons IV. seinen Sohn, die kastilische Prinzessin Constança Manuel (1318 - 1345) zu heiraten. Constança war gerade erst 7 Jahre alt, als sie mit dem kastilischen König Alfonso XI. (1311 - 1350) verheiratet wurde. Aber Alfonso XI. verstieß Constança und ließ 1327 die Ehe annullieren.
An der Ehezeromonie 1336 nahmen zwar Kronprinz Pedro I. und seine Eltern, aber nicht Constança teil. König Alfonso XI. erlaubte ihr nicht, Kastilien zu verlassen. So nahmen bestellte Vertreter an Stelle von Constança an der Eheschließung teil. Dieser Konflikt zwischen den beiden Königen Alfonso XI. und Alfons IV. führte zwischen 1336 und 1339 zum Krieg zwischen Kastilien und Portugal. Erst 1339 durfte Constança nach Portugal ausreisen. Die zweite Trauung wurde diesmal in Anwesenheit beider Eheleute vollzogen.
Im Gefolge von Constança kam auch ihre Kammerdame Inês de Castro (1320 - 1355) an den portugiesischen Hof. Pedro I. verliebte sich unsterblich in die junge Galizierin. Nachdem Constança 1345 kurz nach der Geburt ihres dritten Kindes, des späteren Königs Fernandão I. von Portugal, im Wochenbett starb, begann Pedro eine glückliche Beziehung mit Inês und zeugte mit ihr vier uneheliche Kinder.
Dem König Alfons IV. und dem portugiesischen Adel missfiel diese Beziehung, weil sie den wachsenden Einfluss der Familie de Castro auf die portugiesische Politik und einen Wechsel in der Thronfolge zugunsten der Kinder von Inês de Castro fürchteten. 1355 ließ Alfons IV. Inês de Castro ermorden und löste damit einen Bürgerkrieg zwischen Vater und Sohn aus.
Als Alfons IV. 1357 starb, folgte ihm Pedro I. auf den portugiesischen Thron. Pedro verbündete sich mit Kastilien und ließ sich die Mörder seiner Geliebten ausliefern. Der Legende nach wurden sie grausam gefoltert. Pedro soll ihnen bei lebendigem Leibe die Herzen herausreißen lassen und sie anschließend verspeist haben. 1360 wollte König Pedro I. seine Kinder mit Inês de Castro legitimieren, doch der Papst entgegnete, dass ihre Mutter zur Königin gekrönt sein müsse. Zu diesem Zeitpunkt war aber Inês bereits fünf Jahre tot. Deshalb ließ er das Skelett von Inês ausgraben, es königlich kleiden, in einen Sessel setzen und in einer langen und komplizierten Zeremonie zur Königin krönen. Der gesamte Hofstaat musste der frisch gekrönten Königin die verweste Hand küssen.
Trotzdem bestieg nach dem Tod von Pedro I. im Jahr 1367 sein Sohn mit Constança - Ferdinand I. (1345 - 1383) - den Königsthron.


Der arbeitslose Schuhmacher Friedrich Wilhelm Voigt (1849 - 1922) - besser bekannt als Hauptmann von Köpenick - saß viele Jahre wegen Diebstahls und Urkundenfälschung im Gefängnis. Weltbekannt wurde er durch seinen spektakulären Überfall auf das Rathaus von Köpenick bei Berlin am 16. Oktober 1906.
Verkleidet als Hauptmann besetzte er mit einem Trupp Soldaten, die er „auf allerhöchsten Befehl“ seinem Kommando unterstellte, das Rathaus, verhaftete den Bürgermeister und „beschlagnahmte“ die Stadtkasse. Wegen unbefugten Tragens einer Uniform, Vergehens gegen die öffentliche Ordnung, Freiheitsberaubung, Betruges und schwerer Urkundenfälschung wurde Voigt zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Kaiser Wilhelm II. (1859 - 1941) begnadigte ihn später, so dass er am 16. August 1908 vorzeitig aus der Haft entlassen wurde.

Während Voigt seine Umwelt nur einige Stunden an der Nase herumführte, schaffte es fast hundert Jahre später ein anderer Hochstapler, mehrere Jahre lang und gleich mehrmals verschiedene Einrichtungen vorzuführen.

Der 1958 in Bremen geborene Gert Postel besuchte lediglich die Hauptschule und schloss eine Ausbildung zum Postboten ab, absolvierte also nie ein Medizinstudium. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, sich mehrfach als Arzt auszugeben. Von September 1982 bis zu seiner Enttarnung im April 1983 war Postel stellvertretender Amtsarzt in Flensburg; 1984 erhielt er wegen Urkundenfälschung und missbräuchlichen Führens akademischer Titel eine Bewährungs- strafe. Danach ließ er sich wiederholt als Arzt anstellen, u. a. in der Privatklinik von Julius Hackethal und als Stabsarzt bei der Bundeswehr. Auch dafür erntete er lediglich Geld- und Bewährungsstrafen.
Von November 1995 bis Juli 1997 war Postel Oberarzt in der Psychiatrischen Abteilung in Zschadraß bei Leipzig.

Postel in "Doktorspiele - Geständnisse eines Hochstapler", Seite 40

... Der Sachbearbeiter erklärte mit einer mich vollkommen beruhigenden Bestimmtheit, dass das Ministerium außer einer Anfrage bei der Gauck-Behörde keine weiteren Auskünfte einhole. ... Von meinem Standpunkt aus war gegen den Grundsatz der Sächsischen Regierung, lieber einen unqualifizierten Betrüger als einen qualifizierten Stasimann einzustellen, nichts einzuwenden. Das Primat der Ideologie feierte hier mit umgekehrten Vorzeichen fröhliche Urständ, sodass ich am 15. November 1995 meine Stelle antreten konnte ...

Postel erstellte psychiatrische Gutachten und hielt Vorträge vor Medizinern. Wäre er nicht am 10. Juli 1997 zufällig von einer Mitarbeiterin erkannt worden, würde er heute vielleicht als Chefarzt und Klinikdirektor im Sächsischen Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Arnsdorf sein Unwesen treiben. Vorgespräche dazu - so berichtet Postel - liefen bereits mit dem Sächsischen Sozialministerium ...
Am 22. Januar 1999 wurde Postel vom Landgericht Leipzig wegen mehrfachen Betruges und Urkundenfälschung zu vier Jahren Haftstrafe verurteilt. Im Januar 2001 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen.


Der Film "Vom Winde verweht" wurde 1939 nach dreieinhalb Jahren Vorbereitung und Herstellung fertiggestellt. Bei der Oscarverleihung 1940 räumte der Welterfolg 13 Nominierungen und schließlich zehn Oscars (u. a. für den besten Film, für die beste Regie und für Vivien Leigh als beste Hauptdarstellerin) ab. Ebenfalls einen Oscar gewann Hattie McDaniel als beste Nebendarstellerin für ihre Rolle als Mammy. Damit erhielt erstmals eine schwarze Schauspielerin den Oscar! Noch wenige Wochen vor der Oscar-Verleihung durften am 15. Dezember 1939 anlässlich der Weltpremiere des Films in Atlanta alle schwarzen Darsteller aufgrund der Rassentrennung im Bundesstaat Georgia nicht teilnehmen.


George Herbert Walker Bush (geboren 1924, USA-Vize-Präsident von 1981 bis 1988):
"... 1982 waren George und Barbara Bush als Vizepräsidentenpaar ... in Tokio gewesen. Barabara Bush saß beim Essen neben Kaiser Hirohito. Das Gespräch der beiden floss zäh; der Mann, den Amerika als den Angriffskrieger von Pearl Harbor kannte, sagte eigentlich immer nur ´ja´, ´nein´ oder ´danke´. Barbara Bush versuchte wieder einmal einen neuen Anlauf. ´Ihr Palast ist wirklich wunderschön!´, sagte sie. ´Danke´, antwortete der Kaiser. ´Ist er neu?´, erkundigte sich Barabara Bush. ´Ja´, beschied Hirohito. ´War der alte einfach so alt, dass er in sich zusammenfiel?´, setzte Barbara Bush nach. ´Nein, leider haben Sie ihn bombardiert!´, antwortete der Kaiser lächelnd."

aus: "Die Bushs - Weltmacht als Familienerbe" von Robert von Rimscha, Seiten 155/156


Ronald Reagan (1911 - 2004, USA-Präsident von 1981 bis 1988) sagte am 13. August 1984 während einer Mikrofonprobe vor einer Radiosendung:
"My fellow Americans, I am pleased to tell you I just signed legislation which outlaws Russia forever. The bombing begins in five minutes." ("Liebe amerikanische Mitbürger, ich habe gerade ein Gesetz unterzeichnet, das Russland für immer vogelfrei erklärt. Die Bombardierung beginnt in fünf Minuten.")


George Herbert Walker Bush (geboren 1924, USA-Präsident von 1989 bis 1993):
"Anfang 1992 waren George und Barbara Bush in ... Tokio ... Dem US-Präsidenten ging es nicht besonders gut. Er fühle sich unwohl, sagte er Barbara Bush, und zog sich zum Schlafen zurück. Gerade noch rechtzeitig erreichte er wenige Stunden später das offizielle Staatsbankett, das ihm zu Ehren gegeben wurde. Bush saß zwischen Premierminister Kiichi Miyazawa und dessen Frau. Bereits während des Begrüßungs- defilees hatte Bush sich kurz zurückziehen müssen, da ihm schlecht wurde. Das eigentliche Dinner schien dann problemlos über die Bühne zu gehen. Doch irgendwann wandte sich Bush, aschfahl im Gesicht, seinem Nachbarn, dem Premier, zu und sagte, es gehe ihm nicht gut, er werde sich jetzt lieber zurückziehen. Im selben Moment wurde Bush ohnmächtig, er verdrehte die Augen und erbrach sich im Schoß des japanischen Regierungschefs.
Miyazawa fing ihn auf und hielt ihn fest, während US-Beamte nach vorn stürmten. Die japanischen Protokollbeamten ließen sofort alle Kameras ausschalten, übersahen aber eine, die auf einer kleinen Terrasse stand. Diese Kamera lief weiter und verbreitete die Bilder des kranken Präsidenten live in der ganzen Welt."

aus: "Die Bushs - Weltmacht als Familienerbe" von Robert von Rimscha, Seiten 154/155


Prinz Philip (geboren 1921), der Ehemann der britischen Königin Elizabeth, hat mit einem verunglückten Scherz taubstumme Jugendliche beleidigt. Wie die BBC berichtete, waren ihm die Teenager während eines Festivals in Cardiff vorgestellt worden. Es sei "kein Wunder", dass sie nichts hören könnten, witzelte der Prinz. Sie stünden zu nahe neben der lauten Festmusik.
Prinz Philip ist für seine Ausrutscher bekannt. 1997 sprach er Bundeskanzler Helmut Kohl mit "Herr Reichskanzler" an. Während eines Besuchs in China bezeichnete er Peking als "grässlich" und warnte britische Studenten: "Wenn Sie noch länger hierbleiben, werden Sie Schlitzaugen bekommen." Zu einem Briten in Ungarn sagte er: "Lange können Sie noch nicht hier sein. Sie haben noch keinen Bierbauch." Und einen Staatsbesuch in Kanada nahm er zum Anlass, um klarzustellen: "Wir sind nicht zum Spaß hier. Ich kann mir wirklich vergnüglichere Beschäftigungen vorstellen."

aus: "Rhein-Zeitung" vom 29.5.1999, zitiert DPA


Sogar die Dachschindel meinten ´Bush, ho home!´ Wien im März 2008

Polen blamiert sich - Staatspräsident und Premier streiten sich um Nutzung des Regierungsflugzeugs

Zehn Minuten reichten Lech Kaczynski für seinen Sieg. Lächelnd setzte sich der polnische Präsident zu Beginn der Sitzung des EU-Rates in Brüssel neben Premier Donald Tusk. Gespannt warteten die führenden Politiker Europas, was passieren würde. Doch der Staatschef hörte nur kurz zu und verschwand dann wieder.
Dieser wortlose Auftritt war der vorläufige Höhepunkt eines Machtkampfes zwischen Regierungschef und Präsident. Vorausgegangen war ein Streit zwischen Tusk und Kaczynski, wer in Brüssel im Namen des Volkes das Wort führen dürfe. Die erbitterte politische Auseinandersetzung entwickelte sich zur Schlamm- schlacht, als sich beide Männer wie junge Hunde darum balgten, wer mit dem Regierungsflugzeug zum Gipfel fliegen dürfe. Am Ende reiste Regierungschef Tusk einen Tag vor dem Präsidenten nach Brüssel und gab die Maschine einfach nicht mehr her. Kaczynski chartete kurzerhand eine Boeing 737, flog dem Entfleuchten hinterher und saß schließlich neben ihm am Tisch des EU-Ministerrates.

aus: "Sächsische Zeitung" vom 17.10.2008 (gekürzt)


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