Die Wettiner verwüsten die Stadt und das Kloster Pegau

Pegau, im Jahr 1307

aus: ´Das goldne Buch vom Vaterlande´, Löbau: Walde, 1859, Seite 268

Der Abt Conrad hatte bei dem Streite der beiden Brüder,
Friedrich der Gebissene und Dietzmann, mit dem Kaiser Adolph von Nassau die
Partei des Kaisers ergriffen, natürlich in der Hoffnung, durch dessen mächtigen
Schutz seinem Kloster und der Stadt Pegau Vortheile zu erringen, die Letztere vielleicht
zu einer freien Reichsstadt erhoben zu sehen. Aber das Glück war dem Kaiser nicht
so günstig, um diese Wünsche zu erfüllen. Die Markgräflichen errangen am
31. Mai 1307 in der Schlacht bei Lucka im Fürstenthum Altenburg einen vollkom-
menen Sieg über des Kaisers Heer und das nahe gelegene auf kaiserlicher Seite
stehende Pegau erfuhr nun die ganze Schwere der Leiden einer Belagerung und
Eroberung. Kloster und Stadt wurden auf´s Grausamste geplündert und verwüstet.
Alle Kostbarkeiten der Abtei, selbst die Meßgewänder, Monstranzen und die Reliquien-
kästen (die Reliquien sind stets Werthvoll eingefaßt in Gold und Edelsteinen) wurden
geraubt, die markgräflichen Kriegsknechte trieben mit den Kirchengeräthen den
abscheulichsten Spott und die Mönche erlitten die gröbsten Mißhandlunegn. Zum
Schluß zündeten die Markgräflichen Kloster und Stadt an. Markgraf Friedrich und
sein Bruder bestraften das Kloster für die Feindseligkeit gegen ihr gutes Recht noch
härter, indem sie den Aebten die Gerichtsbarkeit über Pegau entzogen und ihnen
zugleich viele andere Privilegien wegnahmen.

aus: "Das goldne Buch vom Vaterlande", Löbau: Walde, 1859, Seite 268