Geschichte Dresdens im 16. Jahrhundert
1507
In Dresden wütet die
Pest.
Täglich sterben 30 Menschen.
1508
Der in Pirna geborene Dominikaner und Ablassprediger Johannes
Tetzel
(1460 – 1519) kommt nach Dresden und verkauft
Ablasszettel
an die Einwohner, die sich dadurch von Sündenstrafen zu erlösen hoffen.
Seine Parolen lauten "Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt."
und "Wenn ihr mir euer Geld gebt, dann werden eure toten Verwandten nicht mehr in der Hölle
schmoren, sondern in den Himmel kommen."
1510
Der junge Martin
Luther
besucht
Rom
und erlebt mit Abscheu den Sittenverfall der Kirchenoberen.
2.5.1514
Weil der Herzog
Ulrich von Württemberg
(1487 – 1550) wegen seines luxeriösen Lebensstils Schulden hatte, ließ er im Frühjahr
1514 neue Gewichte ausgeben, die 10 % weniger anzeigten. Die Bauern waren empört, erhielten
sie statt einem Kilo nur noch 900 g Fleisch beim Metzger.
Der Beutelsbacher Tagelöhner Peter
Gais
soll darauf die Gewichte einer "Wasserprobe als Gottesurteil" unterzogen haben: Er warf sie
in die Rems. Wenn der Herzog Recht hätte, würden sie oben schwimmen, wenn nicht, würden sie
untergehen. Dies war das letzte Signal zum bewaffneten Widerstand der unterdrückten Bauern
und städtischen Bürger, die sich im
"Armen Konrad"
sammelten oder mit ihm sympathisierten.
Am 8. Juli 1514 rangen die Bürger dem Herzog im "Tübinger Vertrag" einige Rechte (u. a. freie
Wahl von Wohn- und Aufenthaltsort, ordentliche Gerichtsverhandlungen, ohne Einverständnis
der Landstände durfte der Herzog keine Kriege führen und keine Steuern erheben) ab.
Der Aufstand des Armen Konrad wurde im Juli von Truppen verbündeter Fürsten niedergeschlagen.
Zahlreiche Bauernführer wurden hingerichtet, viele Bauern gefoltert, gebrandmarkt
und samt ihren Familien verbannt.
17.1.1514 – 3.12.1517
Mit dem Einmarsch eines 20.000 Soldaten starken Koalitionsheeres
von 24 deutschen Herzögen und Grafen unter Führung des Herzogs
Heinrich I. von Braunschweig-Wolfenbüttel
(1463 – 1514, er fällt am 23. Juni 1514 bei der Belagerung der Festung Leer
durch einen gezielten Kanonenschuss) beginnt die Sächsische Fehde
zwischen dem ostfriesischen Grafen
Ezard I.
(1462 – 1528) und dem kaiserlichen Statthalter der Niederlande, Herzog
Georg von Sachsen
(1471 – 1539). Die Stadt Groningen will sich nicht der Gewalt des Herzogs
Georg von Sachsen
beugen und
Ezard I.
möchte seine Macht auf die Provinz Groningen ausdehnen. Deshalb fällt
Ezard I.
unter die Reichsacht. Es gelingt ihm aber, Gnade zu erlangen und sich
von der Reichsacht zu befreien. Herzog
Georg von Sachsen
verkauft seine Statthalterschaft für 100.000 Gulden den Herzog
Karl von Burgund
(1500 – 1558, ab 1519 als
Karl V.
römisch-deutscher König und ab 1530 Kaiser).
Mit dem Zeteler Frieden enden am 3. Dezember 1517 die Kampfhandlungen.
23.4.1516
In Ingolstadt erlassen die bayrischen Herzöge
Wilhelm IV.
(1493 – 1550) und
Ludwig X.
(1495 – 1545) das
Reinheitsgebot für Bier.
25.7.1517
Herzog
Georg von Sachsen
(1471 – 1539) lädt den Prediger
Martin
Luther
(1483 – 1546) nach Dresden
ein, weil er ihm sehr empfohlen worden war.
Nach der Predigt in der Schlosskapelle ist Herzog
Georg
so erzürnt, dass er erklärt, er wolle viel Goldes darum geben,
wenn er sie nicht gehört hätte.
31.10.1517
Am Vorabend des Großen Ablassfestes zu Allerheiligen schlägt Martin
Luther
(1483 – 1546)
95 Thesen
an das Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg und wendet sich damit
u. a. gegen den Ablasshandel. Die Thesen finden ein großes öffentliches
Interesse und lösen heftige Diskussionen aus, die letztlich zur Reformation,
zu einer Kirchenspaltung und zur Bildung der evangelisch-lutherischen
Kirche führen. Sachsen wird zum Mutterland der Reformation.
27.6. – 15.7.1519
In der Pleißenburg in Leipzig führen der katholische Theologe Johannes
Eck
(1486 – 1543) und die Kirchenreformatoren Martin
Luther
(1483 – 1546), Philipp
Melanchthon
(1497 – 1560) und Andreas
Karlstadt
(1486 – 1541) ein öffentliches theologisches Streitgespräch.
Luther
vertritt die Meinung, dass weder Papst noch Konzil die höchste Autorität in Glaubensdingen
besitzen, sondern die Bibel. Außerdem stellt
Luther
fest, dass nicht alle Lehren des Jan
Hus,
(1370 – 1415) der 1415 vom Konstanzer Konzil verdammt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt
worden war, ketzerisch seien. Einige davon seien durchaus sehr christlich. Bei dieser Äußerung
Luthers
springt Herzog
Georg von Sachsen
(1471 – 1539) fluchend vom Stuhl auf. Die Leipziger Disputation
offenbart die Unterschiede zwischen der katholischen und der reformatorischen Lehre
und führt zum Bruch zwischen Rom und den Lutheranern.
November 1520
Die Schrift
Von
der Freyheyt eynes Christenmenschen
von Martin
Luther
(1483 – 1546) erscheint. Darin schreibt er u. a. "Ein Christenmensch ist ein
freier Herr über alle Dinge und niemand untertan."
Die unter Leibeigenschaft und hohen Steuern leidenden Bauern
fühlen sich dadurch in ihrem Freiheitsdrang bestätigt.
1520 – 1521
In Dresden wütet die
Pest.
17. und 18.4.1521
Martin
Luther
(1483 – 1546) verweigert auf dem
Reichstag zu Worms
unter Berufung auf die Bibel einen Widerruf seiner Ansichten.
4.5.1521
Auf der Rückreise vom Reichstag zu Worms wird Martin
Luther
(1483 – 1546) im Auftrag des Kurfürsten
Friedrich III. von Sachsen
(1463 – 1525), der den Ablasshandel und Gewaltanwendung bei geistlichen
Kontroversen ablehnt, entführt und zu seinem Schutz insgeheim auf die
Wartburg
gebracht. Dort beginnt "Junker Jörg" mit der Übersetzung des Neuen
Testaments ins Deutsche.
1522
Herzog
Georg von Sachsen
(1471 – 1539) ist ein entschiedener Gegner der Lehren von
Jan
Hus
(1370 – 1415)
und Martin
Luther
(1483 – 1546). Deshalb verbietet er den Zutritt jedes Evangelisten
in sein Land und den Druck evangelischer Schriften.
4.4.1523
Die sächsische Nonne Katharina
von Bora
(1499 – 1552)
flieht aus dem Kloster
Marienthron in Nimbschen bei Grimma.
Zwei Jahre später heiratet sie Martin
Luther
(1483 – 1546).
13.7.1524
Der protestantische Theologe Thomas
Müntzer
(1489 – 1525) spricht auf Schloss Allstedt (heute: in Sachsen-Anhalt) vor Herzog
Johann von Sachsen
(1468 – 1532) und dessen Sohn Kurprinz
Johann Friedrich
(1503 – 1554). Er fordert in dieser legendären Fürstenpredigt
die Erlangung des Reichs Gottes auf Erden und die Gütergemeinschaft der Menschen.
Müntzer
wird daraufhin aus Allstedt ausgewiesen.
Martin
Luther
(1483 – 1546) beschimpft
Müntzer
als "Satan von Allstedt"
und als "lügenhaften Teufel".
28.2.1525
Die Steinheimer Bauern (Steinheim ist heute ein Stadtteil von Memmingen.)
übergeben dem Rat der Stadt Memmingen (Schwaben) die Memminger Artikel
und wollen damit ihre bisher drastischen Pflichten gegenüber
der Stadt Memmingen mindern und nur noch solche Pflichten erfüllen,
die im Einklang mit der Bibel stehen: freie Pfarrerwahl, Abschaffung des Zehnten,
Abschaffung der Leibeigenschaft, Freigabe der Jagd und der Fischerei,
Reduzierung der Frondienste, Rückgabe von Land an die Bauern, freier Verkauf
ihrer Erzeugnisse (Korn, Milch, Fleisch, ...) durch die Bauern.
6. und 7.3.1525
In Memmingen beraten die Bauernführer des Baltringer Haufens, des Allgäuer Haufens
und des Bodensee-Haufens über ihr Vorgehen gegen den 1488 gegründeten
Schwäbischen Bund. Sie bilden die Christliche Vereinigung der Bauern
(auch: Oberschwäbische Eidgenossenschaft.
20.3.1525
In Memmingen verfassen die Bauern die
Zwölf Artikel
als Weiterentwicklung der am 28. Februar 1525 an die Stadt Memmingen
eingereichten Memminger Artikel.
4.4.1525
In der Nähe von Leipheim bei Ulm (Bayerisch Schwaben)
kommt es zur ersten Schlacht des deutschen
Bauernkrieges.
Etwa 6.000 Bauern des Leipheimer Haufens erheben sich gegen die Stadt Ulm.
Sie werden von 1.500 Reitern und 7.000 Soldaten des Schwäbischen Bundes
unter Führung des Georg III.
Truchsess von Waldburg
(1488 – 1531) geschlagen.
Dabei werden mindestens 1.000 Bauern erstochen oder in der Donau ertränkt.
Am 5. April werden der Pfarrer Hans Jakob Wehe, Ulrich Schön und fünf weitere
gefangen genommene Anführer der Bauern in der Nähe des Dorfes Bubesheim
enthauptet und die Städte Leipheim und Günzburg zur Plünderung freigegeben.
16.4.1525
Unter Führung von Jakob "Jäcklein"
Rohrbach
erstürmen 6.000 Bauern des Neckartaler und des Odenwälder Haufens am Ostersonntag
die Burg und die Stadt Weinsberg, nachdem der Amtsmann von Weinsberg und Obervogt
über alle württembergischen Bauern Graf Ludwig Helferich von Weinsberg die Annahme
der 12 Artikel verächtlich ablehnt.
Die Burg wird geplündert und in Brand gesteckt.
Graf Ludwig Helferich von Weinsberg, seine Ritter und seine bewaffneten
Reisigen werden von den Bauern gefangen genommen, durch "die Spieße
gejagt" und getötet. (Weinsberger Bluttat)
Wegen dieser grausamen Taten werden "Jäcklein"
Rohrbach
und seine Anhänger aus den Bauernhaufen ausgeschlossen.
17.4.1525
Im Kloster Weingarten in Oberschwaben schließt der Heerführer
des Schwäbischen Bundes Georg III.
Truchsess von Waldburg
(1488 – 1531) mit den zahlenmäßig deutlich überlegenen aufständischen
Bauern des Seehaufens vom nördlichen Bodensee-Ufer den
Vertrag von Weingarten,
der die Auflösung des Bauernhaufens, den freien Abzug der Bauern,
die Rückgabe des von den Bauern eroberten Gutes, die weitere
Zahlung von Abgaben der Bauern an ihre Feudalherren und das
Aufstellen bauernfreundlicher Schiedsgerichte unter der Führung
des Schwäbischen Bundes beinhaltet.
Durch den Vertrag gewinnt Georg III.
Truchsess von Waldburg
(1488 – 1531) Zeit, um seine Truppen zu verstärken.
6.5.1525
Martin
Luther
(1483 – 1546) ist entsetzt über die von den Bauern angewandte Gewalt,
die am 16. April 1525 in der "Weinsberger Bluttat" gipfelte.
Mit seiner Schrift
Wider
die Mordischen und Reubischen Rotten der Bauern
verurteilt er diese Gewalt und fordert aus Sorge um die von Gott
eingesetzte Obrigkeit die Fürsten, der die Bauern zu gehorchen haben,
zur Niederschlagung der Bauernaufstände auf.
12.5.1525
In der Schlacht bei Böblingen (Baden-Württemberg) schlägt ein 8.000 Söldner
starkes, dank ihrer Kavallerie weit überlegenes Heer des Georg III.
Truchsess von Waldburg
(1488 – 1531), der wegen seines grausamen Vorgehens gegen die Bauern "Bauernjörg"
genannt wird, mehrere Haufen mit 15.000 Bauern blutig zusammen.
Dabei werden etwa 3.000 Bauern niedergemetzelt.
Auf Seiten der Söldner sterben nur 25 Reiter und 15 Fußsoldaten.
Diese "Schlacht" verdient deshalb eher die Bezeichnung "das Schlachten bei Böblingen".
Einer der Anführer der Weinsberger Bluttat - Melchior
Nonnenmacher
aus Ilsfeld - wird gefangen genommen, an einen Baum gekettet
und lebendig „gebraten“.
15.5.1525
In der Schlacht bei Frankenhausen (Thüringen) werden 8.000 aufständische
Bauern unter Führung von Thomas
Müntzer
(1489 – 1525) durch 6.000 Landsknechte und Berittene der vereinten Heere
unter der Führung des Landgrafen
Philipp von Hessen
(1504 – 1567), Herzog
Heinrich von Braunschweig
(1489 – 1568) und Herzog
Georg von Sachsen
(1471 – 1539) vernichtend geschlagen. Nahezu alle Bauern - auch die fliehenden -
werden durch die deutlich besser bewaffneten Söldner niedergemetzelt.
Etwa 600 Bauern geraten in Gefangenschaft, 300 von ihnen werden am 16. Mai
hingerichtet. Thomas
Müntzer
wird ebenfalls gefangen genommen, tagelang gefoltert und am 27. Mai hingerichtet.
21.5.1525
Georg III.
Truchsess von Waldburg
lässt in der Nähe von Heilbronn-Neckargartach den an ihn ausgelieferten
Jakob "Jäcklein"
Rohrbach
wegen dessen aktiver Mitwirkung an der "Weinsberger Bluttat" am 16. April
mit einer Kette an einen Baum fesseln und bei lebendigem Leibe verbrennen.
2.6.1525
In der Schlacht bei Königshofen schlägt ein Söldnerheer des Georg III.
Truchsess von Waldburg
die Neckartaler und Odenwälder Bauernhaufen vernichtend. Etwa 7.000
Bauern werden getötet.
4.6.1525
In der Schlacht bei Ingolstadt (zwischen Würzburg und Ochsenfurt)
wird der Taubertaler Haufen geschlagen.
23. und 24.6.1525
Soldaten des Kurfürsten
Ludwig V. von der Pfalz
(1478 – 1544) besiegen in der Schlacht bei Pfeddersheim die Pfälzer Bauern.
Dabei werden etwa 8.000 Bauern getötet. Damit sind alle Bauernhaufen geschlagen
und aufgelöst. Die Niederlage der Bauern ist offensichtlich. Etwa 100.000 Bauern
wurden in allen Schlachten getötet. Bauern, die fliehen konnten, müssen
zur Strafe große Geldleistungen leisten.
3.7.1525
In Schmalkalden werden fünf Bürger wegen ihrer Teilnahme an der Erhebung
der Bauern des Werratals auf Befehl von Landgraf
Philipp von Hessen
(1504 – 1567) und Graf
Wilhelm IV.
(1478 – 1559)
hingerichtet.
19.7.1525
In Dessau schließt der altgläubige Herzog
Georg von Sachsen
(1471 – 1539) mit dem Kurfürsten von Brandenburg
Joachim I. Nestor
(1484 – 1535), dem Herzog zu Braunschweig-Lüneburg
Erich I. der Ältere
(1470 – 1540), dem Herzog
Heinrich II. von Braunschweig-Lüneburg
(1489 – 1568) und dem Erzbischof
Albrecht von Brandenburg
(1490 – 1545) den
Dessauer Bund zur Abwehr der lutherischen Lehren.
Darauf reagieren am 27. Februar 1526 die dem protestantischen Glauben
anhängenden Fürsten mit dem Zusammenschluss im Torgauer Bund.
27.2.1526
Als Reaktion auf den Zusammenschluss katholischer Fürsten
im Dessauer Bund (19. Juli 1525) schließen sich
die evangelisch gesinnten Fürsten zum Torgauer Bund
zusammen. Ihm gehören der sächsische Kurfürst
Johann der Beständige
(1468 – 1532), der hessische Landgraf
Philipp I. der Großmütige
(1504 – 1567), der Herzog zu Mecklenburg-Schwerin
Heinrich V.
(1479 – 1552), der Herzog zu Mecklenburg-Güstrow
Albrecht VII. der Schöne
(1486 – 1547), der Herzog
Albrecht I. von Preußen
(1490 – 1568), der Herzog zu Braunschweig-Lüneburg
Ernst I.
(1497 – 1546), der Herzog von Braunschweig-Lüneburg
Franz
(1508 – 1549), der Herzog von Braunschweig-Grubenhagen
Phlipp I.
(1476 – 1551), der Graf von Mansfeld-Hinterort
Albrecht VII.
(1480 – 1560), der Fürst von Anhalt-Köthen
Wolfgang der Bekenner
(1492 – 1566) und die Stadt Magdeburg.
1527
In Görlitz entlädt sich im
Aufstand der Tuchmacher
die Unzufriedenheit der Einwohner an den sozialen und politischen Verhältnissen.
10.5.1527
In Meersburg am Bodensee wird der Pfarrer Johann
Hüglin
(1490 – 1527) wegen angeblicher Ketzerei hingerichtet.
21.5.1527
In Rottenburg am Neckar wird der Täufer Michael
Sattler
(1490 – 1527) hingerichtet.
2.6.1527
Der sächsische Kurprinz
Johann Friedrich I.
(1503 – 1554) heiratet die erst 14jährige Sybille
von Jülich-Kleve
(1512 – 1554), die bereits zwei Tage zuvor am 31. Mai ihr erstes Kind,
Agnes
von Hessen
(1527 – 1555), gebar. Agnes heiratet 1541 als 14-Jährige den
späteren Kurfürsten
Moritz von Sachsen
(1521 – 1553).
19. – 24.4.1529
Auf dem
Reichstag
zu Speyer
protestieren sechs Fürsten und 14 Freie Reichsstädte gegen die Ächtung Martin
Luthers
und seiner Schriften sowie für die ungehinderte Ausbreitung des evangelischen
Glaubens.
5.1.1531
In Köln wird
Ferdinand I.
(1503 – 1564) von den sechs Kurfürsten mit 5:1 Stimmen zum römisch-deutschen König gewählt.
Gegen diese Wahl stimmte der sächsische Kurfürst
Johann der Beständige
(1468 – 1532).
27.2.1531
In der thüringischen Stadt Schmalkalden unterzeichnen der sächsische Kurfürst
Johann der Beständige
(1468 – 1532), der hessische Landgraf
Philipp I. der Großmütige
(1504 – 1567), Herzog
Philipp von Braunschweig-Grubenhagen
(1476 – 1551), Herzog
Ernst I. von Braunschweig-Lüneburg
(1497 – 1546), Fürst
Wolfgang von Anhalt-Köthen
(1492 – 1566), der Graf von Erbach sowie elf protestantische Reichsstädte den
Schmalkaldischen Bund
(auch: Schmalkaldische Liga, Liga von Schmalkalden), um sich gegen Angriffe
in Glaubenssachen zusammenzuschließen.
22.1.1536
In Münster werden die Anführer des Täuferreiches Jan
van Leiden
(1509 – 1536), Bernd
Knipperdolling
(1495 – 1536) und Bernhard
Krechting
(1500 – 1536) mit glühenden Zangen gefoltert und anschließend erdolcht.
Ihre Leichen werden zur Abschreckung am Turm der katholischen Kirche St.
Lamberti aufgehängt. Damit endet die zweijährige Schreckensherrschaft des
"Königreiches Zion" in Münster, das alle Bücher bis auf die Bibel verbrannte,
das Geld abschaffte, die Gütergemeinschaft einführte und jegliche Verstöße
gegen die zehn Gebote mit der Todesstrafe belegte.
1539 – 1540
In Dresden wütet die
Pest
so heftig, dass die Scheffelgasse fast ausgestorben ist.
17.4.1539
Der Herzog
Georg der Bärtige
(1471 – 1539) stirbt in Dresden.
Da seine beiden Söhne kinderlos vor ihm gestorben waren, fällt das albertinische Sachsen
an seinen lutherisch gesinnten Bruder Herzog
Heinrich der Fromme
(1473 – 1541).
19.4.1540
Die Lehre Martin
Luthers
(1483 – 1546) verbreitete sich auch in Sachsen. Deshalb folgte der
Auszug der Franziskaner
aus Chemnitz. Beim Abschied verkündeten sie noch einige Weissagungen,
die sich in den nächsten Jahren erfüllen werden.
21.3. – 12.4.1542
Machtkämpfe zwischen dem Kurfürsten
Johann Friedrich I. von Sachsen
(1503 – 1554, auch: Friedrich der Großmütige) und dem Herzog
Moritz von Sachsen
(1521 – 1553) führen zur
Wurzener Fehde,
die als "Wurzener Fladenkrieg" rasch und unblutig beendet wird.
10.7.1546 – 23.5.1547
Im Schmalkaldischen Krieg ringen der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
Karl V.
(1500 – 1558), unterstützt durch den römisch-deutschen König
Ferdinand I.
(1503 – 1564), den spanischen Herzog von Alba
Fernando Álvarez de Toledo
(1507 – 1582) und dem Herzog des albertinischen Sachsen
Moritz von Sachsen
(1521 – 1553), gegen die Mitglieder des Schmalkaldischen Bundes Kurfürst
Johann Friedrich I.
der Großmütige von Sachsen (1503 – 1554), den Landgraf
Philipp I. von Hessen
(1504 – 1567) und den Kurfürst der Pfalz
Friedrich II.
(1482 – 1556) um die Vorherrschaft im Reich.
1547
Truppen des Kurfürsten
Johann Friedrich I.
der Großmütige von Sachsen (1503 – 1554)
belagern die Stadt Leipzig
und brennen die Vorstädte ab. Trotz Beschießung bleibt die Belagerung erfolglos.
24.4.1547
In der
Schlacht bei Mühlberg
auf der Lochauer Heide im Elbe-Elster-Gebiet nahe Torgau schlägt ein 27.000
Soldaten starkes Heer der katholischen Fürsten unter Führung von Kaiser
Karl V.
(1500 – 1558), König
Ferdinand I.
(1503 – 1564) und Herzog
Moritz von Sachsen
(1521 – 1553) ein nur 7.000 Soldaten umfassendes Heer des
protestantischen Schmalkaldischen Bundes unter Führung des Kurfürsten
Johann Friedrich I.
der Großmütige von Sachsen (1503 – 1554) vernichtend.
Die Anführer des Schmalkaldischen Bundes, Kurfürst
Johann Friedrich I.
der Großmütige von Sachsen und Landgraf
Philipp von Hessen
(1504 – 1567), geraten in Gefangenschaft.
19.5.1547
Im Feldlager von Kaiser
Karl V.
(1500 – 1558) unterschreibt der gefangene und am 10. Mai 1547 zum Tode verurteilte Kurfürst
Johann Friedrich I.
von Sachsen (1503 – 1554) die
Wittenberger Kapitulation.
Er wird dafür mit lebenslanger Gefangennahme "begnadigt", verliert
aber seine Kurwürde und einen großen Teil seiner Ländereien an Herzog
Moritz von Sachsen
(1521 – 1553, der "Judas von Meißen").
Damit endet der Schmalkaldische Krieg.
25.2.1548
Auf dem "geharnischten" Reichstag zu Augsburg gelingt es Kaiser Karl V. nicht,
das Luthertum niederzuwerfen. Die Kurfürsten und die Reichsstände leisten
energischen Widerstand. Deshalb erlässt er das Augsburger Interim
(dt. "Zwischenlösung"), gemäß dem nach einer Übergangszeit
die Wiedereingliederung der Protestanten in die katholische Kirche
entschieden werden soll.
29.3.1549
Kurfürst
Moritz von Sachsen
(1521 – 1553) verfügt den Zusammenschluss von Dresden und Altendresden.
4.3.1550
Die
Landesschule Grimma
beginnt mit der Aufnahme von Lehrern und Schülern ihren Lehrbetrieb.
Auf Veranlassung des Kurfürsten
Moritz von Sachsen
(1521 – 1553) waren bereits 1543 in Pforta und Sankt Afra in Meißen zwei Schulen
für Hochbegabte eingerichtet worden.
22.5.1551
Vertrag von Torgau zwischen den Fürsten gegen den Kaiser
Karl V.
(1500 – 1558)
2.8.1552
Im Lamberg-Palais in Passau schließen der römisch-deutsche König
Ferdinand I.
(1503 – 1564) und die protestantische Reichsfürsten unter Führung des Kurfürsten
Moritz von Sachsen
(1521 – 1553) gegen den Willen des geflüchteten Kaisers
Karl V.
(1500 – 1558) den Passauer Vertrag.
Darin wird der Protestantismus im Deutschen Reich formell anerkannt.
Außerdem kommen die in kaiserlicher Haft befindlichen Landgraf
Philipp von Hessen
(1504 – 1567) und
Johann Friedrich I.
von Sachsen (1503 – 1554) frei.
9.7.1553
In der Schlacht bei Sievershausen (Niedersachsen) besiegen
sächsisch-braunschweigische Truppen das Heer des Markgrafen
Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach
(1522 – 1557). In der blutigen Schlacht sterben etwa 4.000 Soldaten. Kurfürst
Moritz von Sachsen
(1521 – 1553) erliegt zwei Tage nach der Schlacht den erlittenen Verletzungen.
1553
In Thüringen, im Meißener Land und in der Lausitz,
besonders auch in Dresden, wütet die
Pest.
24.2.1554
Die Wettiner regeln im "Naunburger Vertrag" die Länderaufteilung
zwischen der albertinischen Linie – vertreten durch Kurfürst
August von Sachsen
(1526 – 1586, "Vater August") – und der ernestinischen Seite – vertreten
durch die sächsischen Herzöge
Johann Friedrich II. der Mittlere
(1529 – 1595),
Johann Wilhelm I.
(1530 – 1573) und
Johann Friedrich III. der Jüngere
(1538 – 1565).
25.9.1555
Auf dem Reichstag zu Augsburg schließen der römisch-deutsche König
Ferdinand I.
(1503 – 1564), der seinen Bruder Kaiser
Karl V.
(1500 – 1558) vertritt, und die Reichsstände den
Augsburger Reichs- und Religionsfrieden ,
mit dem erstmals das friedliche Nebeneinander
von Katholizismus und Luthertum im Heiligen Römischen
Reich Deutscher Nation rechtlich festgesetzt wird.
24.12.1558
Nach einem Hilfeersuchen der Bürger Stolpens entsendet der Kurfürst
August von Sachsen
(1526 – 1586) bewaffnete Dresdner und Radeberger Bürger nach Stolpen
und beendet damit die
monatelangen Verheerungen
des Hans
von Carlowitz.
1563
In Dresden wütet die
Pest.
1566
In Dresden wütet die
Pest
fast das ganze Jahr und fordert 425 Menschenleben.
13.4.1567
Kaiserliche Truppen unter dem Befehl des Kurfürsten
August von Sachsen
(1526 – 1586) belagern im Auftrag von Kaiser
Maximilian II.
(1527 – 1576) die Stadt Gotha und zwingen den mit der Reichsacht belegten Herzog
Johann Friedrich II. der Mittlere
(1529 – 1595, ein Fürst aus der ernestinischen Linie der Wettiner)
zur Aufgabe zu zwingen. Damit enden die
Grumbachschen Händel.
1572
In Dresden wütet schon wieder die
Pest.
1585
Seit 1575 bricht in Dresden immer wieder die
Pest
aus. Ganz schlimm wütet sie 1585, als 1.209 Menschen sterben -
das ist jeder 10. Dresdner Einwohner.
3.1.1586
Nur drei Monate nach dem Tod seiner Frau
Anna von Dänemark und Norwegen
(1532 – 1585) heiratet der 60-jährige Kurfürst
August von Sachsen
(1526 – 1586, "Vater August") die erst 12-jährige
Agnes Hedwig von Anhalt
(1573 – 1616). Er stirbt knapp sechs Wochen nach der Hochzeit.
11.2.1586
Der Kurfürst
August von Sachsen
(1526 – 1586, im Volksmund "Vater August") stirbt in Dresden.
25.9.1591
Der Kurfürst
Christian I.
von Sachsen
(1560 – 1591) wird ein Opfer seiner Alkoholsucht und stirbt im Alter
von nur knapp 31 Jahren an einer Magen- und Darmkrankheit.