Aufgang zum Haupttreppenhaus
Vorhalle zum Festsaal
Über den drei zum Festsaal führenden Türen stehen zwei "Führer"-Zitate:
"Es mag einer tätig sein wo immer, er soll und darf nie vergessen,
dass die Nation nur lebt durch die Arbeit aller." (Adolf Hitler, 1. Mai 1933)
"Ein Wille muss uns beherrschen, eine Einheit müssen wir bilden,
eine Disziplin muss uns zusammenschmieden,
ein Gehorsam,
eine Unterordnung muss uns erfüllen, denn über uns steht die Nation."
(Adolf Hitler, 3. Sept. 1933)
Die SPD-Tageszeitung "Dresdner Volkszeitung" berichtet am 25.1.1933
Horst Wessel: Wahrheit und Dichtung
Die Berliner AP.-Korrespondenz schreibt:
Für Horst Wessel, den Märtyrer der "deutschen Freiheitsbewegung", wurde
am vergangenen Sonntag auf dem Nikolai-Friedhof in Berlin ein Denkmal errichtet.
Herr Hitler hält unter Assistenz von Röhm und Auwi die Gedenkrede, der frühere
Kronprinz lässt einen Lorbeerkranz "mit weißer Schleife" niederlegen, während
der kommissarische Berliner Polizeipräsident auf dem Bülowplatz für Braunmord
demonstriert.
Wer ist Horst Wessel? Ein bis dahin Unbekannter, der in Studentenkreisen den
Proletarier spielt und der im Arbeitermilieu sich auf sein Studententum besinnt,
wird am 14. Januar 1930 in seiner Wohnung von politischen Gegnern überfallen und
erschossen. - Von politischen Gegnern? Die Hitler-Leute behaupten es, weil die
Täter den Kommunisten angehören. Eilfertig wird die Phrase vom "Rotmord" mobil
gemacht, dem Bürger die Angst vor dem Bolschwismus eingepeitscht, und mit
sichtbarem Behagen stülpen die Goebbels und Genossen dem Ermordeten die
Märtyrerkrone aufs Haupt. Alles dreht sich ums Geschäft! Der Heroenkult feiert
Orgien. Doch die angestellten polizeilichen Ermittlungen enthüllen bald die sehr
wenig saubere Tätigkeit und die noch weniger sauberen Beziehungen des Märtyrers.
Horst Wessel hatte eine Freundin; dagegen ist nichts einzuwenden. Auch darüber
wollen wir nicht rechten, dass eben diese Dame eine Anhängerin des horizontalen
Gewerbes war. Was wir hier verurteilen, auf das Schärfste verurteilen, ist
vielmehr die Tatsache, dass Horst Wessel diese ihm bekannten besonderen
"Qualitäten" seiner Freundin mit Erfolg dazu benutzt hat, um Interna seiner
politischen Gegner, zu denen die junge Dame seit jeher althergebrachte, enge und
vielseitige Beziehungen unterhielt, herauszubringen; diese Interna, mag sich
Horst Wessel gesagt haben, plaudern sich noch immer am besten im Bett aus. -
Und diese Zwiespätigkeiten, nichts anderes, haben den Pistolenschützen den Arm
gelenkt. Als politischer Gegner wurde Horst Wessel von den Kommunisten zu keiner
Zeit gewertet. Er war ein Zuhältertypus! Ein Zuhältertypus mit einem kleinen
Stich ins Politisch-Romantische. Hieran ist er auf tragische Weise zugrunde
gegangen.
Und dafür haben sie ihm jetzt ein Denkmal gesetzt. Dafür grölen sie, wenn sie
durch die Straßen ziehen, jetzt "sein Lied".