Emil Julius Gumbel: ´Vier Jahre politischer Mord´, Buchtitel


Emil Julius Gumbel

(1891 – 1966)


Der heute fast unbekannte Emil Julius Gumbel erregte während der Weimarer Republik großes Aufsehen.
Als Kriegsfreiwilliger des Ersten Weltkrieges wandelte er sich nach schlimmen Erlebnissen an der Front zum überzeugten Pazifisten. Im Herbst 1915 trat er dem "Bund Neues Vaterland" (ab 1922: Deutsche Liga für Menschenrechte) und 1917 der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) bei. Für großes Interesse und Aufsehen sorgte sein 1920 erschienenes Buch "Zwei Jahre Mord" (1922 folgte die Fortsetzung "Vier Jahre politischer Mord"), in dem er über den Terror der Freikorps und der Reichstruppen sowie die rechtslastige Justiz gegen die revolutionären Linken berichtete.

Der "Bund Neues Vaterland" wurde am 16. November 1914 als deutsche pazifistische Vereinigung gegründet. Ziel war die schnelle Beendigung des Krieges. Zu seinen Mitgliedern zählten u. a. Albert Einstein (1879 – 1955, Nobelpreis für Physik 1921), Ernst Reuter (1889 – 1953, Oberbürgermeister von West-Berlin 1948 – 1953), Friedrich Simon Archenhold (1861 – 1939, Astronom), Kurt Eisner (1867 – 1919, erster Ministerpräsident des Freistaates Bayern), Stefan Zweig (1881 – 1942, Schriftsteller), Ludwig Quidde (1858 – 1941, Politiker, Friedensnobelpreis 1927), Helene Stöcker (1869 – 1943, Frauenrechtlerin) und Clara Zetkin (1857 – 1933, Politikerin).

Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) bildete sich 1916 nach Abspaltung aus der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD, danach: MSPD). Hauptgrund für die Abgrenzung von der SPD war der Streit um die sog. Burgfriedenspolitik und die Bewilligung der Kriegskredite.

Emil Julius Gumbel: ´Vier Jahre politischer Mord´, Seite 73
Emil Julius Gumbel: ´Vier Jahre politischer Mord´, Seite 78
Emil Julius Gumbel: ´Vier Jahre politischer Mord´, Seite 79
Emil Julius Gumbel: ´Vier Jahre politischer Mord´, Seite 80
Emil Julius Gumbel: ´Vier Jahre politischer Mord´, Seite 81
Emil Julius Gumbel: ´Vier Jahre politischer Mord´, Seite 148 Emil Julius Gumbel: ´Vier Jahre politischer Mord´, Seite 149 oben
Emil Julius Gumbel: ´Vier Jahre politischer Mord´, Seite 149 unten
Emil Julius Gumbel: ´Vier Jahre politischer Mord´, Seite 146

Seit 1924 lehrte er als Privatdozent (ab 1930 als Professor) Statistik an der Universität Heidelberg. Wegen seiner pazifistischen Einstellung und seiner jüdischen Herkunft wurde er vom Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) angefeindet. Nachdem er in Gedenken an die Hungertoten in Deutschland während des "Kohlrübenwinter"s 1916/17 vorschlug, statt eine leichtbekleidete Jungfrau eine Kohlrübe als Kriegerdenkmal zu nehmen, entzog ihm im August 1932 der Badische Minister des Kultus und Unterrichts Eugen Baumgartner (1879 – 1944, Zentrumspartei) die Lehrberechtigung.
Während der Nazi-Zeit emigrierte Emil Julius Gumbel nach Paris, 1940 in die USA. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs bemühte er sich um die Wiedereinstellung an der Universität in Heidelberg. Da diese ihm nicht gewährt wurde, nahm er die Staatsbürgerschaft der USA und eine Professur an der Columbia-Universität an.




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